Zugleich ist es ein Indiz dafür, dass die Schale eine bedeutende Bedeutung bei Lebensmittelallergien haben könnte. In einer aktuellen Arbeit der Therapeutischen Forschung wird davon ausgegangen, dass der erste Kontakt mit einem potenziellen Allergieerreger über die Schale zu einer Sensitivität beiträgt, während der erste Kontakt über den Verdauungstrakt die Verträglichkeit untermauert. Zur Untermauerung dieser Annahme gab es in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Ansätzen, Säuglinge so frühzeitig wie möglich mit bestimmten Lebensmitteln vertraut zu machen, die oft allergisieren.
Die britischen Wissenschaftler konnten für Erdnussbutter nachweisen, dass bei Kindern, die zum ersten Mal im zehnten bis elften Lebensjahr ERNUSSBUTTER probiert hatten, nach drei Jahren weniger Allergieerkrankungen auftraten.
Nur wenn die medizinische Bedeutung einer Lebensmittelallergie klar belegt ist, findet ein therapeutischer Eingriff statt.
Im Falle von pollenassoziierten Lebensmittelallergien sollte eine gezielte Immungotherapie mit Pollenerregern nur in Betracht gezogen werden, wenn auch klare pollenabhängige Atembeschwerden vorhanden sind. Bei der subkutanen Immungotherapie mit Nahrungsextrakten, der oralen Immungotherapie mit einheimischen Lebensmitteln und der sublingualen Immungotherapie handelt es sich um mögliche Therapiemöglichkeiten, die bisher jedoch nur in Kontrollstudien eingesetzt werden sollten.
Weitere zukünftige Therapiemöglichkeiten sind die Therapie mit anti-IGE-Antikörpern, Probiotika, eine chinesische Heilpflanzenmischung FAHF-2 und die gezielte immuntherapeutische Versorgung mit gentechnisch veränderten Allegenen.
Bei Lebensmittelallergien ist die bisher einzige effektive Therapie die Vermeidung der allergenen Nahrung. Dabei ist auch auf verborgene Herkunftsquellen in Bäckereiprodukten, Würsten und Würzmischungen sowie in Halbfertig- und Endprodukten zu achten. In der Schweiz müssen seit 2002 vermehrt allergische Reaktionen auf Speisen gemeldet werden. Sie identifiziert Erzeugnisse, bei deren Herstellung Allergie- und Unverträglichkeitsprobleme besonders berücksichtigt werden.
Patientinnen und Patientinnen, die bereits eine schwere Allergie reagiert haben, bekommen von unseren Allergikern einen Notfall-Ausweis (Allergiepass) und ein Notfallkit. Je nach Schwere der Lebensmittelallergie beinhaltet sie eine gebrauchsfertige Adrenalin-Spritze (Autoinjektor) und Notfall-Tabletten (Antihistaminikum und Kortison). Dennoch sollte im Falle einer erneut auftretenden schweren Allergie sofort ein Notarzt oder ein Krankenhausnotfall hinzugezogen werden.