Um auch dort in der Gruppe zusammenkommen zu können, hat Müller-Wünsch dafür Sorge getragen, dass die Angestellten statt der bisherigen Desktop-Computer Notebooks und Tabletts haben. Damit sollen auch in Hamburg ansässige Unternehmen wie Facebook oder Google-Internet-Spezialisten gewonnen werden. Verglichen mit anderen Versandhandelsunternehmen hat Otto die Umstellung auf den Digitaldruck bisher gut gemeistert.
Otto hingegen konnte sich mit dem dichten Papier-Katalog viel besser vom Altgeschäft abheben. Bereits 1995 wurde der erste Online-Shop in Betrieb genommen und die rund 100 Internet-Shops der Unternehmensgruppe erwirtschaften mittlerweile einen Gesamtumsatz von fast sieben Mrd. EUR - die gesamte Unternehmensgruppe, zu der auch der Paketspediteur Hermes zählt, erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von 12,5 Mrd. EUR.
Otto ist damit der zweitgrösste Online-Händler in Deutschland. Trotz der großen Fortschritte ist das Online-Geschäft des Hamburgers nicht so kräftig gewachsen wie erwartet. "Der Otto hat seinen tiefen Schlaf hinter sich gelassen", sagt Müller-Wünsch. Das Online-Unternehmen hat im abgelaufenen Wirtschaftsjahr seinen Jahresumsatz auf 135 Mio. EUR gesteigert. Müller-Wünsch ist auch ein wesentlicher Bestandteil der Digitalisierungs-Strategie.
Der IT-Spezialist wurde vor eineinhalb Jahren für die neugeschaffene Stelle des Chief Technology Officer bei Otto eingestellt. Müller-Wünsch will nun Otto mit AI und anderen Techniken aufwerten. Mit anderen Worten: Otto im Wettstreit mit Amazon zu verstärken. Zur Änderung hat der technische Leiter z.B. den Kontrakt mit einem fremden Serviceanbieter gekündigt.
Müller-Wünsch weiss, dass diese Funktionalität eines der Kernelemente eines Online-Shops ist. Otto kontrolliert nun die dahinter stehende Steuersoftware selbst. Müller-Wünsch ist besonders auf diese Innovation besonders Stolz. "Zunehmend wichtiger werden die Produktdaten", sagt Müller-Wünsch. Dies spiegelt sich auch in einem Vorhaben im Möbelbereich wider.
Otto ist hier der grösste Online-Händler in Deutschland, jedes zweite im Internet erworbene Möbel stammt von einem Konzernunternehmen. Zunächst arbeitet Otto mit Google und seinen vernetzten Lautsprechern zusammen. "Zum Beispiel, wenn die Show kommt und wo sie gerade ist", sagt Müller-Wünsch. Nicht umsonst macht Otto das ganze mit Google und verwendet nicht den weit verbreiteteren Smart-Lautsprecher von Amazon.
"Ein solches ist natürlich auch für die Firma Alexandrin einmal denkbar", sagt Müller-Wünsch.